AfD Bürgerdialog zum Nationalpark Reichswald in der Stadthalle Kleve am 10.09.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 10. September 2024 fand in der Stadthalle Kleve ein Bürgerdialog zum Thema „Nationalpark Reichswald“ statt. Die Veranstaltung wurde von der Stadtratsfraktion Kleve, der Stadtratsfraktion Goch und der Kreistagsgruppe-Kleve ausgerichtet. Über 50 interessierte Bürger nahmen an der Veranstaltung teil, um gemeinsam über die Vor- und Nachteile des geplanten Nationalparks und dem dazugehörigen Verfahren zu diskutieren.

Veranstaltungsdetails

Im angenehmen Ambiente der Stadthalle Kleve führte Tim Görtz (Ratsmitglied und Geschäftsführer der AfD-Stadtratsfraktion Kleve) als Moderator durch die Veranstaltung.

Weitere Redner waren:

  • Zacharias Schalley, Mitglied des Landtages und Umweltpolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion
  • Gustav Kade, Fraktionsvorsitzender der Stadtratsfraktion in Goch und langjährig in der Region Niederrhein bei Bauern, Jäger- & Heimatverbänden tätig und vernetzt
  • Kai Habicht, Sprecher der AfD-Kreistagsgruppe Kleve und Ratsmitglied der Gemeinde Kerken.

Redebeiträge

Zacharias Schalley thematisierte die Frage, ob ein Nationalpark im Reichswald überhaupt notwendig sei. Er wies darauf hin, dass die Fläche des Reichswaldes mit rund 50 km² im Vergleich zu anderen Nationalparks, die teilweise 500 bis 2.500 km² umfassen, sehr klein ist. Zudem sei der Reichswald bereits stark vom Menschen beeinflusst, was ein einfaches Überlassen der Natur zu Problemen führen könnte, wie etwa eine unkontrollierte Verbreitung des Wildes oder Inzucht innerhalb der Wolfspopulation. Ein weiterer Punkt seiner Rede war die Gefahr, dass ein Nationalpark zu einer zusätzlichen Behörde führen könnte, die möglicherweise mit eigenen Interessenvertretern besetzt würde. Dies würde nicht nur Kosten verursachen, sondern auch die Entscheidungsgewalt über die Belange der Bürger und Anwohner einschränken.

Gustav Kade beleuchtete die historische und aktuelle Nutzung des Reichswaldes. Er hob hervor, dass es früher verboten war, den Wald zu betreten oder zu nutzen, und dass die Bürger diese feudale Herrschaft erst nach vielen Mühen abgeschafft hätten. Ein Nationalpark würde diese Machtverhältnisse wiederherstellen und eine übergeordnete Behörde einsetzen, die ohne Mitspracherecht der Bürger Einfluss auf Bauern und Waldbesitzer nehmen könnte. Er betonte zudem, dass der Wald, wenn er sich selbst überlassen werde, Jahrhunderte benötigen würde, um sich zu regenerieren, da der Mensch über lange Zeit hinweg in seine Struktur eingegriffen habe. Die Vorstellung, dass ein Nationalpark den Reichswald zu einem wertvollen Natur- und Kulturerbe mache, sei aus seiner Sicht eine romantisierte Illusion.

Ein weiteres Thema, das er ansprach, war der Bau von Windkraftanlagen im Reichswald. Selbst bei der Errichtung eines Nationalparks sei geplant, dort Windkraftanlagen zu installieren, was seiner Meinung nach dem Bild eines natürlichen Lebensraums widerspreche. Windkraft gehöre weder in den Wald, noch an den Wald.

Kai Habicht war der dritte und letzte Redner des Abends. Er erläuterte seine Entscheidung, warum er sich bei der Abstimmung im Kreistag zur Errichtung des Nationalparks Reichswald enthalten hat. Er betonte dabei, dass innerhalb der AfD-Kreistagsgruppe selten eine so differenzierte Diskussion stattgefunden habe. Während einige Mitglieder noch unentschlossen waren und sich nicht intensiv mit der Materie beschäftigt hatten, formierten sich rasch deutliche Gegenpositionen.

Einige in der Gruppe befürworteten die Idee, den Reichswald u.a. sich selbst zu überlassen, da sie dies als wichtigen Schritt für den Naturschutz sahen. Andere hingegen stellten sofort die Interessen der Bauern, Waldbesitzer und Anwohner in den Vordergrund, denen durch die Einrichtung eines Nationalparks ein Teil ihrer Souveränität entzogen werden könnte.

Die Debatte innerhalb der Kreistagsgruppe war emotional, intensiv und zeitaufwändig.

Als es schließlich zur Abstimmung im Kreistag kam, entschied sich sowohl Kai Habicht als auch Michael Matthiesen schweren Herzens für eine Enthaltung. Für ihn war früh klar, dass die Diskussion in keine eindeutige Richtung gehen würde, und er hielt es für entscheidend, die Bürger stärker in den Entscheidungsprozess einzubinden.

Die nun aller Voraussicht bevorstehende Abstimmung über den Bürgerentscheid sowie Bürgerdialoge begrüßt er ausdrücklich. Er betonte, dass durch diese Maßnahmen die Bürger in die Entscheidungsfindung bezüglich der Bewerbung für einen Nationalpark Reichswald aktiv eingebunden werden.

Er unterstrich, dass es in der Politik vor allem darum gehe, den Willen der Bürger zu respektieren und umzusetzen, was letztlich durch Mehrheitsentscheidungen erreicht werde.

Kai Habicht hofft, dass dieser Bürgerdialog und die dazugehörigen Informationen dazu beitragen, eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Denn nur ein gut informierter Bürger ist in der Lage, souveräne Entscheidungen treffen zu können.

Im Anschluss wurden interessante Fragen aus der Teilnehmerschaft gestellt, die der Diskussion zusätzliche Impulse verliehen. Ein zentrales Thema war die Windkraft und ihre erheblichen Auswirkungen auf Menschen, Tier und Umwelt. Es bestand ein deutlicher Konsens darüber, dass Windenergieanlagen weder im noch am Wald errichtet werden sollten noch sonst irgendwo!

Auch nach Ende der Veranstaltung kamen die Teilnehmer in kleineren Gruppen zusammen und führten die angeregte Diskussion fort.

Abschließende darf gesagt werden, das dieser Bürgerdialog ein voller Erfolg war!